Prosa-Texte - Auswahl - ....
Beispiel:
Monster
Er schreit und brüllt, mein kleiner Sohn. Dicke Tränchen kullern seine Wangen hinab und er klammert sich fest an mich. Einen Alptraum hatte er, von Monstern und bösen Hexen hat er geträumt, vom Weglaufen und dass niemand da ist, wenn er ruft.
Ich versuche ihn zu beruhigen, streichele sein Haar und drücke ihn fest an mich .
Du brauchst doch keine Angst zu haben, ich bin ja bei dir.
Es gibt keine Monster, mein Schatz.
Wirklich nicht? Und er blickt zu mir hoch mit seinen klaren, tiefen Augen.
Wirklich nicht.
Ein Küsschen auf die Stirn, sanftes Zudecken und ein Nachtlicht verbreiten Trost. Und ich bleibe stehen.
Wie er so daliegt und wieder selig schläft, mein kleiner Sohn.
Von unten aus dem Wohnzimmer höre ich Satzfetzen von den Nachrichten.
Es gibt keine Monster. Wir lügen sie an.
Wir lügen (und sie ahnen es).
Es gibt keine Monster.
Und wir lügen.
(aus "In einem Zug" - Kürzestgeschichten)
Fernseh(n)en
die Serie beginnt wieder
wer jetzt anruft
ist selber schuld
17.55
in der Schlange
stehe ich
Niemand lässt mich vor
wenn jetzt einer mit einem Teil kommt
lass ich auch nicht vor